3.4.2.3.1 Drei Beispiele von Gestalt-Merkmalen

a. Die Materialarten von Gestalt-Merkmal

Die Erbauungszeiten sind am Material oft ablesbar, und die einheitliche, homogene oder abwechslungsreiche Wirkung eines Strassenzuges und Stadtgebiets entsteht u.a. anhand der verwendeten Baumaterialien.

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Vielfaeltigkeit hl.jpg


b. Die Ausdrucksweise als Gestalt-Merkmal

Die Wirkung und Ausstrahlung eines Bauwerks oder Stadtraumes kann vorbestimmt und gestalterisch „kalkuliert“ werden. Jedoch ist die Bedeutung nicht unwandelbar und immer auch zeitabhängig. Zudem spielen die Disposition des wahrnehmenden Beobachters und die Umstände eine mitprägende Rolle dabei.

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Architekt: Hans von der Damerau 45

Heute Haupteingang zu einem grossen Klinik-Komplex in Hamburg (Deutschland)


c. Die Störung als Gestalt-Merkmal („Störfaktor“ und „Bruch“)

Eine Störung ist etwas, was aus einem (homogenen oder geregelten) Kontext sich abhebt oder von Aussen auf diesen einwirkt; etwas, was sich nicht einordnet bzw. dem Kontext entgegensteht. „Störungen“ entstehen z.B. beim Bauen von nicht-regulierter46 Bebauung innerhalb eines ansonsten geregelten Gebiets, durch Baulücken in einer sonst vollständig bebauten Strasse etc.; siehe auch zuvor unter 3.4.2.2.3 beim Helsinki-Ideenentwurf die „Inseln als Störung“ des regelmässigen Stadtgrundrisses.

Stoerung der ordnung.png

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45: Quelle: Lange, Ralf: Architekturführer Hamburg; Stuttgart 1995, S. 182

46: In Lübeck ist das gut zu erkennen nahe dem Hauptbahnhof im Gebiet Teich-/ Karpfenstrasse und bei der Roeckstrasse im Gebiet Lange Reihe / Hasenweg. ‒ In Chernivtsi in den neuen Einfamilienhaus-Gebieten z.B. am nördlichen Rand von Sadhora