2.4.2 Stadt als Gefüge

Eine andere nachvollziehbare Verknüpfung städtischer Vielfältigkeit ist die eingeführte, etablierte Zuordnung von unterschiedlichen Masstabsebenen für bestimmte urbane Sachverhalte und sozio-urbane Beziehungsarten, die qua Masstab gleichzeitig ihre (Ver-) Bindung zusammen mit dem enthaltenen Auflösungsgrad bzw. der hiervon abhängigen Informationsdichte aufzeigen. Dabei ist immer deutlich, dass das Betrachtete ein Teil von etwas Ganzem ist bzw. andererseits andere, vielzählige Teile enthält – die alle die Wirklichkeiten von bestimmten Umwelteinheiten repräsentieren. Durch die Auftrennung in Ebenen erhält man jedoch eher den Eindruck einer addierten, hierarchisch gefügten Stadtwahrnehmung und -repräsentation, die jedoch eine Stadtanalyse überschaubar und handhabbar ist. Relationale Bezüge und Bindungen treten dabei in den Hintergrund, obwohl diese das „alltägliche Stadterleben“ ausmachen.

Die analytischen Schritte und Erfassungsmethoden zur Erkundung eines bestimmten Standortes orientieren sich u.a. an den unterschiedlichen Masstabsebenen, die sich in Architektur und Städtebau bewährt haben. Die Masstäbe 1:1 bis etwa 1:25 für die kleineren Mikro-Ebenen für das Bauen; 1:50 bis 1:250 ‒ ggf. 1:500 ‒ für Gebäude und Freiflächen (Meso-Ebenen) ebenfalls für das Bauen, und auch schon für den Städtebau, und oberhalb ab etwa 1:500 bis etwa 1:10.000 für die städtebaulichen und stadtplanerischen, urbanen Makro-Ebenen. In der Regional- und Landesplanung sind auch Masstäbe darüber hinaus gebräuchlich. Auch für Aussagen über Landschaftsräume benutzt man grössere Masstäbe, um grossräumige, regionale Zusammenhänge abzubilden und erfassen zu können. (siehe Abb.)

Haus und stadt.PNG

Allerdings ist eine ausschliessliche Zuordnung von städtebaulichen Planungsthemen bezogen auf bestimmte Masstabsebenen nicht möglich, da sämtliche Ebenen – auch die kleinmasstäblichen Ebenen – jeweils eine stadträumliche Rolle spielen (können); z.B. Pflasterungsdetails (M 1:10) für den öffentlichen Raum, ebenso wie die stadträumliche Sichtbarkeit aus der Ferne bei einem hohen Bauwerk (M 1:5000) massgeblich sein kann. In der realen gebauten und natürlichen Umwelt ist meist alles mit allem verbunden.