1.7 Analyse-Inhalte und Massstabsebenen

Eine weitere Methodik um komplexe Sachverhalte differenziert zu untersuchen, ist die Betrachtungsweise und Aufschlüsselung in unterschiedliche, meist hierarchisch gegliederte Ebenen. In der Bauplanung haben sich für die Untersuchung der verschiedenen Themen- und Umweltebenen bestimmte (exakte) Massstäbe als generell günstig herauskristallisiert. Die Massstäbe 1:1 bis etwa 1:25 für die kleineren, unteren Mikro-Ebenen, 1:50 bis 1:250 ‒ ggf. 1:500 für Gebäude und Freiflächen (Meso-Ebenen), und oberhalb 1:500 bis etwa 1:10.000 für die städtebaulichen und stadtplanerischen, urbanen Ebenen (Makro-Ebenen).

Wohnumfeld.PNG

In der Regional- und Landesplanung sind auch Massstäbe darüber hinaus gebräuchlich. Auch für Aussagen über Landschaftsräume und bei regionalen Trassen-Untersuchungen benutzt man grössere Massstäbe, um grossräumliche Zusammenhänge abzubilden und erfassen zu können. Architektonische Konstruktions- und Formfragen werden überwiegend in kleinen und mittleren Massstabsebenen (Mikro- und Mesoebenen) bearbeitet. Baubetriebliche Fragestellungen lassen sich – soweit es zeichnerische Darstellungen betrifft – am ehesten im mittleren (Meso-) Bereich finden. Da das Bauingenieurwesen sehr viele unterschiedliche Arbeitsgebiete umfasst – vom Leitungs- und Strassenbau bis hin zu bauphysikalischen und chemischen Kleinstvorgängen – ergeben sich die üblichen Arbeitsebenen aus dem jeweiligen Themengebiet.

Allerdings ist eine ausschliessliche Zuordnung von bestimmten Massstabsebenen zu städtebaulichen oder baulichen Aufgabenstellungen oder zu Ingenieur-Planungen generell nicht möglich, da sämtliche Ebenen in einer geplanten Situation jeweils eine Rolle spielen (können): z.B. Pflasterungsdetails M 1:10 im öffentlichen Raum oder innerstädtische Strassenplanung im M 1:250. Beide Massstabsbereiche – Mikro und Mesoebenen – sind im Ingenieur-Strassenbau zu bearbeiten und zu beachten. In der realen, gebauten und natürlichen Umwelt ist meist alles mit allem verbunden. Ein weiterer Grund zur Massstabswahl ist der Umfang bzw. die Grösse einer zu untersuchenden Planungsaufgabe; sie bestimmt die Massstabsebenen, die davon betroffen sind und bearbeitet werden müssen.

Die baufachlichen Themen, die hier in der Bau-Modul-Einleitung nur angerissen werden können, finden sich in den drei fachgebietsbezogenen Texten der Module wieder. Dort – und mittels der Übungsaufgaben – werden einzelne Themen und Planungsaufgaben weiter betrachtet und vertieft erörtert.

Hinweis

siehe Schulz, Ansgar / Schulz, Benedikt (Hrsg.): Perfect Scale. Ideale Maßstäbe für das architektonische Entwerfen und Konstruieren; München 2016