5.13 Exkurs 13: Wand & Raum (KoFo-5)

OBERFLÄCHEN UND WAND

Daniel Buren – Kunst-Bienale von Venedig 1986: Französischer Länder-Pavillon Raumfolge bzw. Raumsequenz von draussen nach innen:
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- Eingangsoval mit Rückwand aus Spiegelstreifen

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- Blick in den zentralen Hauptraum durch die Türe in der ovalen, mit Spiegelstreifen verkleideten Aussenwand

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- zentraler Hauptraum mit gelbweissem Sonnensegel, die Wand schwarzweiss gestreift in der rechten Raumhälfte - alle Fussböden graublau, hälftig mit hellen Linien (Hinweis: Reprofotografien mit Farbfehlern!)

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- rechter Seitenraum*

*vom linken Seitenraum keine Abb.

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- hinterster Raum (der Pavillonachse, quer nach rechts geblickt);

Putzoberfläche streifenweise entfernt, dadurch darunterliegenden Ziegel und Mörtel sichtbar gemacht und oben mit gelbweissem Sonnensegel

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- Blick vom hintersten Raum zurück in den zentralen Hauptraum

„Streifzüge“ eines Virtuosen (Daniel Buren):

„(…) Burens venezianische Arbeit ist ein heiter strahlendes Meisterwerk, es hat Witz und Intelligenz, ist Dekoration und Gestaltung in einem. Durch den ovalen Vorraum des klassizistischen Pavillons, der mit vertikalen Streifen verspiegelt ist, fällt der Blick in den ersten Raum, unter der Decke ist ein gelbweißgestreiftes Sonnensegel gezogen, die rechte Hälfte des Raumes schwarzweiß gestreift. Von diesem Hauptraum fällt der Blick in den rechten Seitenraum, dessen Wände blauweißgestreift sind und in den linken Seitenraum, wo nur über der Fußbodenleiste eine Art blauweißer Klötzchenfries entlangläuft, ein Echo des gegenüberliegenden Raumes. Im hintersten Raum schließlich ist, wiederum nur auf der rechten Hälfte, der weiße Putz streifenweise heruntergeschlagen, Backstein und Mörtel werden sichtbar, das rauhe Material ist in präziser Begrenzung gefaßt. Burens Arbeit in situ (zu der auch das Graublau des Fußbodens mit sparsamen Linienzitaten gehört) ist eine luzide Freude: Beim Gang durch die Räume erfährt man spielerisch die Wechselwirkungen von Raum und Farbe, gestaltetem und ungestaltetem Raum, optischen Verschiebungen und Überlagerungen. (…)“

aus: Kipphoff, Petra: Halbierte Löwen im Luna-Park. Kunst im Gedränge der Nationen; in: Zeit-Online 04. Juli 1986 (Bericht über die 42. Kunst-Biennale von Venedig)


Anmerkung

Literatur und Quellen:

Daniel Buren, Künstler: https://www.danielburen.com 02.09.2016 und 15.01.2018

Welsch, Wolfgang: Pavillon Frankreich: Daniel Buren; in: Kunstforum; Bd. 85; September, Oktober 1986; S.177ff

Welsch, Wolfgang: Streifzüge eines Virtuosen (Daniel Buren); in: Welsch, Wolfgang: Grenzgänge der Ästhetik; Stuttgart 2010; S. 197ff


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