Die bei einer Bau-Analyse auftretenden unterschiedlichen fachlichen Teil-Themen, fachgebietsübergreifenden Faktoren und Bewertungsfragen ergeben insgesamt ein breites baudiagnostisches Frageraster, dessen Bearbeitung die planerischen, architektonischen und bautechnischen Grundbedingungen und Aufgabenfelder – vor der Planung einer Lösung – herausstellt und nachvollziehbar dokumentiert. Dazu gehören der Bauwerksnutzen in seiner bestehenden Form, wie auch die zukünftigen Nutzungspotentiale, die Anpassungs- und Wandlungsmöglichkeiten der vorgegebenen Situation. Die letztere Situationseinschätzung bedarf jedoch auch der Formulierung von Planungsvorgaben eines Auftraggebers bzw. eines Entwurfs- und Planungsprogramms; diese Überprüfung kann jedoch hier im Bau-Analyse-Modul nicht behandelt werden. Die Adaptionsfähigkeit und -prüfung für eine neue Nutzung in einer vorgegebenen Situation muss hier (in diesen Modulen) also entfallen. Jedoch können im Vorfeld bereits gewisse Realisierungsgrenzwerte und Änderungspotentiale festgestellt und beschrieben werden. Die Adaptionsbandbreite ist vor Projekt-Planungsbeginn ein wichtiger Teil einer Baubestandsanalyse.
Die drei grundlegenden Themenbereiche für eine zu untersuchende, bestehende bauliche und natürliche Situation samt Umfeld sind:
Alle diese drei Themen-Schwerpunkte sind Bestandteil einer Bau-Analyse-Beschreibung und ergänzen einander. Sie lassen sich inhaltlich ‒ in der Reihenfolge der obigen Aufzählung ‒ den Fachgebieten Städtebau, Architektur und Bauingenieurwesen zuordnen.
Das Bau-Analyse-Modul-Set ist in drei Module aufgeteilt entsprechend der Inhalte dieser drei Fachgebiete. Da jedoch ein Haus oder eine Ingenieurbauwerk ohne ein Zusammendenken dieser drei Wissensfelder nicht umfassend verstanden und beschrieben werden kann, zeigen die Bau-Analyse-Module ‒ unter Wahrung der unterschiedlichen Fachgebietsschwerpunkte ‒ einige Zusammenhänge sowie die Unterschiede der fachlichen Betrachtungsperspektiven auf. Mittels der erstrebenswerten Integration der drei Module erfährt der Stadtplaner, welche Informationen für den Architekten und für den Bauingenieur wichtig sind ‒ ebenso geht es den anderen Fachleuten mit den jeweils anderen Fachgebieten. Jede Disziplin erhält damit trans-disziplinäre Einblicke in die Analyseperspektiven und -inhalte der anderen Fachgebiete. Das gegenseitige Kennen und Verständnis erbringt eine bessere Kommunikation der an der Planung und am Bau Beteiligten untereinander, erleichtert einen fachlich abgestimmten Umgang während der Planung und reduziert mögliche Konflikte und fachspezifische Einseitigkeit.