Ein Stadt-Portrait meint mehr als ein analytisches Stadtbild, es greift hinter das Bild – will das „Stadtwesen“ besehen und erfassen. Es besagt, was diese – was jene Stadt im Eigentlichen ist. Jedes neue Bild trägt facettenartig zur Grundlinie mit bei, mit der (uns) die Stadt erscheint. Bildhaft plastisch haben Studierende in North Carolina einst 50 internationale Städte untersucht und eindrückliche Modell-Reliefs geschaffen, die die Grundzüge dieser Städte plastisch wiedergeben. Die Relief-Abbildungen und beigefügten Planskizzen führen das damalige Untersuchungsziel vor, eine Stadt prägnant und knapp zu portraitieren. Augenscheinlich zeigen diese Stadt-Portraits ein besonderes „Phänomen“ im Städtebau: es ist das Ineinander(greifen) von unterschiedlichen „Struktur-Einheiten“, urbanen und singulären Objekten, die jeweils eigene Entitäten (= in sich abgeschlossene Einheiten) ausbilden. Gleichzeitig geht jedoch das eine aus dem anderen hervor oder die betrachtete räumliche Konstellation geht in der nächst-höheren Ebene auf, je nach Betrachtungsweise und Blickwinkel.
Veranschaulichen kann man sich dies Phänomen durch das prozessuale, „getätigte Beieinander-Sein“, welches sich ergibt, wenn man eine „russische Holzpuppe“ (matrjoschka) öffnet, darin eine kleinere Puppe findet, diese wiederum öffnet usw. Jeder Schritt und jedes Teil ist mentaler Teil der Gesamtheit. Auch die folgende Graphik veranschaulicht das bildhaft Eigenständige jedes Einzelbildes (= jeder städtebaulichen Ebene) und doch ist es / auch Teil einer übergreifenden Gesamtheit oder Einheit:
Jede „Bild-Auflösungsstufe“ repräsentiert eine jeweils eigene Wahrnehmungs- und Realitätsebene bzw. Informationsart und -dichte. Diese Graphik zeigt bildlich oder „bild-gestützt“, wie das eine in dem anderen (unendlich) enthalten ist – gleichzeitig aber auch wie Bezüge und Zusammenhänge verloren gehen bzw. „unsichtbar“ werden, wenn man zwischen dem ersten und dem letzten Bild nach (direkten) Verbindungen sucht. (Diese sind dann (nur…?) noch geistig / mental abrufbar und begreifbar.)