Zur Beschreibung und Charakterisierung der Bebauung in einem grösseren Areal werden im Städtebau strassen- und gebietsbezogene Beschreibungsmethoden benötigt, um eine Art Summe und Überblick aller vorhandenen Gebäudearten und -merkmale zu erarbeiten. Im Folgenden sehen Sie einige vereinfachende Abbildungen, die zur Beschreibung und Taxierung von Fassaden-Abwicklungen dienen. Das Beschreibungsverfahren funktioniert wie die Ihnen bekannten Umfragen, wo Sie z.B. gefragt werden, ob Sie ein angebotenes Produkt „nicht … eher nicht … weder-noch … eher doch … ja-gerne“ besitzen möchten.
Bei dieser Kurz-Übung ist zu beachten (und zu üben), dass Sie stets den Gesamteindruck aller Fassadenarten der nachfolgenden Fassadenabwicklung vor Augen haben; also nicht den eines einzelnen Gebäudes, sondern eine Art typisierende „Quersumme“ aller Fassaden anstreben.
Schauen Sie sich die Fassadenabwicklung der Florianstrasse genau an. Entscheiden Sie in der nachfolgende Aufgabe anschliessend, ob der geometrische Gesamteindruck der Fassaden bzgl. der Fassadenrichtung eher horizontal oder eher vertikal ist.
Entscheiden Sie in der anschließenden Aufgabe, ob der Gesamteindruck aller Fassaden bzgl. des Fassadenreliefs eher flach oder eher tief, d.h. wie sehr ausgeprägt plastisch er ist.
Entscheiden Sie in der nachfolgenden Aufgabe, ob der Gesamteindruck aller vorhandenen Hausbreiten – unabhängig davon, ob sie verbunden oder einzeln stehen – eher gleich, ähnlich oder eher deutlich unterschiedlich ist. Beachten Sie, dass es um die Gliederungswirkung geht und nicht um Parzellengrenzen u.ä.; auch kann es Bauweisen geben, die eine ähnliche Kleingliederung erzeugen, obwohl es (eigentlich) grössere bzw. längere Bauten sind.
Entscheiden Sie in der nachfolgenden Aufgabe, ob der Gesamteindruck der Gebäudehöhen eher gleich oder eher unterschiedlicher ist. Achten Sie darauf, welche Fassaden- und Dachlinien für die Wirkung massgeblich sind für den Höheneindruck und Traufhöhen- bzw. Ortgangverlauf! Es gibt auch versteckte, verkleidete Fassaden-Dach-Übergänge oder Dachaufbauten und erhöhende Fassadenteile wie Zwerchgiebel, die den Höhenverlaufseindruck stark verändern.
Weitere, detailliertere gestalterische, generelle Fragen und Untersuchungen könnten für ein Gesamtgebiet und Strassenraum-Abschnitt noch erarbeitet werden (Dachformen, Dachüberstand, Fassadenarten, plastische Elemente wie Gesimse, Verdachung und Faschen etc., Materialien, Farbgebung, Verzierungen und Dekor, Gitterelemente, Fassadenbegrünung, Auskragungen wie Balkons, Baukörpereinschnitte wie Loggien, Terrassen, Durchfahrten, technische Elemente wie Fallrohre, Rolladenkästen, Sonnenschutz, Fensterdetails etc.), abhängig und ggf. notwendigerweise von der vorherrschenden Architektur und Bauweise. Hier bei diesen Kurz-Übungen beschränken sich die städtebaulichen Untersuchungsthemen auf einige wenige, wesentliche Haus- und Fassadenelemente.