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Bei der Erläuterung und Benutzung von Begriffen zeigt sich das Bemühen der Autoren (''vielleicht auch das bemühte Tun''…) Inhalte allgemein zu erläutern und einzugrenzen. Jedoch kann der mitteleuropäische Hintergrund in manchen ortsspezifischen Fällen nicht ausreichen und als ungenügend bis nicht-passend angesehen werden, wie die folgenden Beispiele zeigen. Weder für Extremlage einer Stadtsituation (z.B. eine Ortschaft in einem tiefeingeschnittenen Fjord, dessen hohe und steile Ufergebirge urmächtig das Ortsgefühl dominieren und den kleinstädtischen Strassenraum-Charakter überformen), noch über kulturell-bedingte Bedeutungsgrenzen hinaus passen manch generelle Begriffsbedeutungen nicht und gelten nicht unbesehen (z.B. über die neue Siedlung für Indios als (Stadt-?)Teil der neuen Stadt Rodelas in Bahia / Brasilien). Begriffe und Fachtermini bedürfen ständiger Diskussionen und Überprüfungen auf Angemessenheit. | Bei der Erläuterung und Benutzung von Begriffen zeigt sich das Bemühen der Autoren (''vielleicht auch das bemühte Tun''…) Inhalte allgemein zu erläutern und einzugrenzen. Jedoch kann der mitteleuropäische Hintergrund in manchen ortsspezifischen Fällen nicht ausreichen und als ungenügend bis nicht-passend angesehen werden, wie die folgenden Beispiele zeigen. Weder für Extremlage einer Stadtsituation (z.B. eine Ortschaft in einem tiefeingeschnittenen Fjord, dessen hohe und steile Ufergebirge urmächtig das Ortsgefühl dominieren und den kleinstädtischen Strassenraum-Charakter überformen), noch über kulturell-bedingte Bedeutungsgrenzen hinaus passen manch generelle Begriffsbedeutungen nicht und gelten nicht unbesehen (z.B. über die neue Siedlung für Indios als (Stadt-?)Teil der neuen Stadt Rodelas in Bahia / Brasilien). Begriffe und Fachtermini bedürfen ständiger Diskussionen und Überprüfungen auf Angemessenheit. | ||
<loop_figure title="Kleinstadt Rodelas in Bahia / Brasilien - eine Stadtneugründung und -gliederung (– ''deren Wirklichkeit (uns) fremd erscheinen mag''…, s. Fussnote 4)" description="linke Seite: Tuxá-Indio-Territorium, links der Hauptzugang, rechts hinten die offene, traditionelle Versammlungsstätte.; rechte Seite: Rodelas von oben - das Indio-Wohnterritorium liegt im linken Drittel oben." id=" | <loop_figure title="Kleinstadt Rodelas in Bahia / Brasilien - eine Stadtneugründung und -gliederung (– ''deren Wirklichkeit (uns) fremd erscheinen mag''…, s. Fussnote 4)" description="linke Seite: Tuxá-Indio-Territorium, links der Hauptzugang, rechts hinten die offene, traditionelle Versammlungsstätte.; rechte Seite: Rodelas von oben - das Indio-Wohnterritorium liegt im linken Drittel oben." id="5fa134678253b">[[File:rodelas.PNG|690px]]</loop_figure> | ||
<loop_area type="notice">Im eBook BAM – Städtebau, Abschnitt | <loop_area type="notice">Im eBook BAM – Städtebau, Abschnitt 3 [[BAM – Städtebauliche Begriffe und Beispiele (S-2)|„Städtebauliche Begriffe und Beispiele“ (S-2)]] finden Sie u.a. weitere begriffliche Erläuterungen, Beispiele und Auflistungen zu städtebaulichen und stadtplanerischen Bezeichnungen und Begriffen.</loop_area> | ||
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<sup>4</sup>: „Fremd“ in mehrfacher Hinsicht: ein Stadt-Teil ausschliesslich für indigene Bevölkerung? / eine gemeinsame Ortschaft für zuvor ggf. getrennt lebende Bevölkerungsgruppen? / Vertreibung der Einwohner und Stadt-Neugründung wg. eines Staudamms! | <sup>4</sup>: „Fremd“ in mehrfacher Hinsicht: ein Stadt-Teil ausschliesslich für indigene Bevölkerung? / eine gemeinsame Ortschaft für zuvor ggf. getrennt lebende Bevölkerungsgruppen? / Vertreibung der Einwohner und Stadt-Neugründung wg. eines Staudamms! |
Universelles Wissen und allgemein-gültige Definitionen sind selten Thema und (erreichbares) Ziel von Architektur und Städtebau, allein schon wegen ihrer starken Geographie- und Kulturbindungen und ihre Gebundenheit an alltägliches, menschliches Tun, was sich regional, zeitbezogen unterschiedlich – trotz „Globalisierung“ – entwickelte und soweit ersichtlich, zukünftig noch eine Weile sich weiterhin „nicht-generalisierbar“ global entwickeln wird. In den Metropolen werden die Lebensweisen sich jedoch immer mehr aneinander annähern. In jedem Falle sollen Begriffe und Fachwörter eine gewisse überindividuelle, möglichst verallgemeinerbare Bedeutung beinhalten, um einen fachlichen Austausch und Diskurs zu erleichtern.
Auch in der Architektur und im Städtebau gibt es verbindliche, allgemein anerkannte Fachbegriffe – jedoch – abgesehen von denen des Bau- und Planungsrechtes, in den Normen und z.T. in der Kunst- bzw. Baugeschichte – auch viele, die mit unklaren, wechselnder oder verschiedenen Bedeutungen und Inhalten benutzt werden. Vor allem Begriffe bzgl. Gestaltung, Urbanität, Stadt- und Raumerleben und -nutzungen usw. sind epochenbezogen, modisch-zeitgebunden oder „architektur-ideologisch“ bzw. „architekturtheoretisch“ unterschiedlich inhaltlich besetzt. Mehr oder weniger präzise formuliert, umschreiben sie möglicherweise verschiedene „Wahrheiten“ bzw. Sachverhalte. In den Sozialwissenschaften gibt es ähnliche Entwicklungen, jedoch bauen dort Begrifflichkeiten eher – und jeweils definiert – aufeinander auf.
Viele (bekannte) Architekten und „Stadttheoretiker“ erfinden neue Begriffe oder interpretieren Vorhandene in einem neuen Sinne. Hinzukommen regionale oder traditionelle Namen und Fachwörter, deren Sinn zeit- oder ortsgebunden ist. Manchmal sind die fachspezifische Verwendung eines Wortes und sein Bedeutungsumfang auch nicht erkennbar, weil die Wörter in der Umgangssprache ebenfalls geläufig sind. Wörter wie z.B. „Raum“, „masstäblich“, „Strasse“, „Stadt“ oder „Haus“ spiegeln (oft auch) die persönlichen Erfahrungen und Meinungen wider; sogar das Wort „Architektur“ wird anderweitig benutzt, z.B. in der Datenverarbeitung. Vielfache Bedeutungen und Konnotationen sind enthalten in den Wörtern und stiften möglicherweise Konflikte und Verwirrungen durch ihre individuellen Ausdeutungen, die beim Laien andere sind als bei Fachleuten.
Weitere Missverständnisse können dadurch entstehen, dass Wörter in der Alltagssprache bestimmte Wertungen enthalten (z.B. „Monumentalität“, „menschlicher Masstab“, „hell und dunkel“). Im Architekturdiskurs und -beschreibungen werden sie jedoch als neutral-beschreibend oder in einem spezifischen, nicht-gewerteten Sinne benutzt. Es ist also oft ratsam, sich den Gebrauch und Inhalt eines (Fach-)Begriffes, einer Kategorie oder Wortes genauer vor Augen zu führen bzw. diesen für die eigenen Zwecke ggf. sprachlich klar zu definieren und auszudrücken. Damit verstanden wird, was man als Architekt und Stadtplaner mit einer bestimmten Massnahme beabsichtigt, und die Argumente hierfür von anderen „unmissverständlich“ nachvollzogen werden können.
Bei der Erläuterung und Benutzung von Begriffen zeigt sich das Bemühen der Autoren (vielleicht auch das bemühte Tun…) Inhalte allgemein zu erläutern und einzugrenzen. Jedoch kann der mitteleuropäische Hintergrund in manchen ortsspezifischen Fällen nicht ausreichen und als ungenügend bis nicht-passend angesehen werden, wie die folgenden Beispiele zeigen. Weder für Extremlage einer Stadtsituation (z.B. eine Ortschaft in einem tiefeingeschnittenen Fjord, dessen hohe und steile Ufergebirge urmächtig das Ortsgefühl dominieren und den kleinstädtischen Strassenraum-Charakter überformen), noch über kulturell-bedingte Bedeutungsgrenzen hinaus passen manch generelle Begriffsbedeutungen nicht und gelten nicht unbesehen (z.B. über die neue Siedlung für Indios als (Stadt-?)Teil der neuen Stadt Rodelas in Bahia / Brasilien). Begriffe und Fachtermini bedürfen ständiger Diskussionen und Überprüfungen auf Angemessenheit.
Im eBook BAM – Städtebau, Abschnitt 3 „Städtebauliche Begriffe und Beispiele“ (S-2) finden Sie u.a. weitere begriffliche Erläuterungen, Beispiele und Auflistungen zu städtebaulichen und stadtplanerischen Bezeichnungen und Begriffen.
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4: „Fremd“ in mehrfacher Hinsicht: ein Stadt-Teil ausschliesslich für indigene Bevölkerung? / eine gemeinsame Ortschaft für zuvor ggf. getrennt lebende Bevölkerungsgruppen? / Vertreibung der Einwohner und Stadt-Neugründung wg. eines Staudamms!